
Über die Urkraft des Wünschens
Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. (Matteus 17-20)
Ist so ein machtvoller Wunsch-Glaube überhaupt möglich?
Ja, ich glaube, es gibt diese wirkkräftige Macht wirklich!
Mehr noch: Wir alle haben sie selbst in uns, diese göttlichen Fähigkeiten - schon immer!
Aber wer wünscht da überhaupt? Vielleicht sollten wir einmal über unsere eigene, wahre Identität in diesen momentanen Körpern hinausdenken? Vielleicht wünschen wir uns (aus einer anderen Ebene), in immer wieder neue ErlebnisKörper hinein geboren zu werden, um immer wieder neue „Geschichten“ zu erleben. Wie ein Dauer-Abo in einem Kino – Film für Film - immer wieder eine neue Story in einem neuen Körper und einem überraschenden Mix aus neuen Erfahrungen.
Und damit sich jedes Leben aufregend und authentisch anfühlt, vergessen wir vor jedem „neuen Film“ absichtlich, wer wir wirklich sind! Wir “Blitzdingsen“ uns, so dass wir nicht mehr wissen, was wir schon alles in den unzähligen Leben davor erlebt haben.
Auch verbieten wir uns zu ErLebzeiten (während unserer laufenden Filme), dass wir eigentlich diese unendlichen Zauberkräfte haben (uns also in jeden Moment alles Mögliche wünschen und wegwünschen könnten).
Aber warum ist diese selbst auferlegte Blockade unserer Macht (dieses Nichtwissen und nicht benutzen dürfen) für unsere Filme so wichtig? Weil wir sonst gewisse Inhalte nicht erleben könnten! Einsamkeit, Sehnsucht, Eifersucht, Trauer, Wut, Angst – bis hin zur absoluten Verzweiflung, lassen sich NICHT mit einer Zauberkugel in der Hand erleben! Bei dem kleinsten unangenehmen Gefühl, würden wir das doch sofort wegwünschen!
Jetzt wirst Du sagen: Christoph, Du bist bekloppt oder pervers! Niemand würde freiwillig „Einsamkeit, Sehnsucht, Eifersucht, Trauer, Wut, Angst, oder gar absolute Verzweiflung“ erleben wollen!?
Ich sage doch!
Hier ein Gedanken-Experiment: Nehmen wir mal an, wir hätten ab heute wirklich diese Zauberwunschkräfte, von denen dieser Jesus von Nazareth da spricht. Mit der magischen Kugel in der Hand würden wir sofort loslegen, und wahrscheinlich erst einmal Angenehmes bestellen: einen schönen Körper, Glück, Liebe, Erotik, Wohlstand, Gesundheit, usw…. Und natürlich würden wir sofort alles wegwünschen, was uns nervt und bei der Wellnes stört. Doch irgendwann kommen wir möglicherweise an einen Punkt, an dem wir so viel „Schönes“ erlebt haben, dass uns diese ständig wabbernde Glücksseligkeit nicht mehr genug ist? Warum denn nicht mal für einen winzigen Moment etwas „Sehnsucht“ erleben – wie fühlt sich soetwas an? Das können wir nur herausfinden (erleben), wenn wir die Macht unserer Zauberkugel für diese Zeit mal kurz „vergessen“ und auch nicht wissen, dass wir dieses "Ungemach" völlig freiwillig ausprobieren (konsumieren) - und eigentlich auch jederzeit wegwüschen könnten, wenn wir es uns nicht verboten hätten.
Alle Erlebnisse (Erfahrungen), mit denen wir nicht einverstanden sein können, lassen sich nur in einer Art selbst auferlegten Ohnmacht (Machtlosigkeit) erleben, für die wir uns möglicherweise auf einer "Metaebene" bewusst entscheiden. Aber warum denn auch nicht? Ist doch alles nur Erleben – Erfahrungen die allesamt vorbei gehen – wie im Kino: irgendwann geht das Licht im Saal wieder an, und wir sind wieder die, die wir schon immer waren - eingehüllt von Licht und Liebe.
Das Erleben des "Nicht-einverstanden-seins" hängt an dieser freiwillig gewählten Ohnmacht.
Wenn wir uns wünschen: „Berg, hebe dich dorthin!“, oder: „Da soll ein hübscher Prinz kommen, der mich liebt!“ - und der Berg bewegt sich nicht, und der hübsche Prinz kommt nicht, dann könnte es also daran liegen, dass wir eigentlich erleben wollen, dass sich Berge nicht verrücken lassen und wie es sich anfühlt, in dieser quälenden Sehnsucht "geliebt werden zu Wollen" steckenzubleiben.
Oder vielleicht anders: Erst wenn wir erkennen, wie unglaublich viel von dieser unendlichen Wunsch-Mächtigkeit abhängt, können wir verantwortungsvoll und klug mit ihr umgehen. Erst, wenn uns bewusst wird, wie spannend und wertvoll auch unser erlebtes Leid ist, erkennen wir, dass es letztendlich nur um unser eigenes "SelbstEntertainment" geht. Erst, wenn wir uns erlauben, dass unsere Emotionen (negative, wie positive) uns nicht mehr so alternativlos-stark berühren müssen, können wir uns unserer eigenen Wunsch-Mächtigkeit bewusst werden! Erst dann werden wir uns den Zugang zu ihr erlauben.
Das ist übrigens auch das, was auch die Buddhisten meinen, wenn sie von "Anhaftung und der Annahme des Leides" sprechen. Eigentlich ist dieses „Erwachen“, von dem sie da reden, ein sich selbst verantwortliches Bewusstwerden, diese unendlichen WunschKräfte wirklich selbst zu besitzen.
Ich persölich glaube, wenn uns diese Zusammenhänge in den Momenten des Aussprechens unserer Wünsche zutiefst bewusst sind, und wir ganz tief in uns spüren, dass wir das ganz wirklich genauso haben möchten (uns also für dieses Erleben entscheiden), dann wird es auch genauso geschehen und sich zur Wirklichkeit manifestieren.
Ich wünsche allen eine glückliche Hand bei den Wünschen für 2024!
Christoph
Hier geht es zum Wunsch-Weiher: 2024-Wünsche bei Bratwurst und Crêpes am „Wald-Wunsch-Weiher“